Entwicklungsprozess

Der Lebenszyklus eines Systems beginnt mit der Erstellung eines Lastenhefts und endet mit der letzten Systempflege.

Lastenheft

Der Entwicklungsprozess beginnt mit der Erstellung eines Lastenhefts. Von besonderem Interesse sind

  • die geforderten Reaktionszeiten des Systems auf „Ereignisse“
  • die Umweltbedingungen (Temperaturbereich, Luftfeuchtigkeitsbereich, mechanische Belastungen wie Vibrationen und Schock) und deren Toleranzbereich von Betriebswerten
  • der Energieverbrauch
  • die zu erfüllenden Normen und Standards (z.B. ISO 300 220 für Funkstrecken)
  • das Optimierungsziel – zum Beispiel Minimierung der
    • Entwicklungskosten wegen kleiner Endprodukt-Stückzahl
    • Herstellkosten wegen großer Endprodukt-Stückzahl
    • Time-to-Market wegen hohem Konkurrenzdruck
  • Test-Konzept (Funktionstest, Selbsttest, Incircuit-Test)
  • die zu erstellenden Dokumente (Referenz Manual, Bedienungsanleitung, Zertifizierungs-Dokumente)
  • Ersatzteil-Management und Reparaturfreundlichkeit

Spezifikationen

Bei der Erstellung der Hardware-, Software- und Mechanik-Spezifikationen sollte 

  • eine Architektur definiert werden, die Wartbarkeit, Änderbarkeit und Portabilität unterstützt (z.B. ISO/OSI 7 Schichten-Modell für elektrische Netzwerke),
  • die gefundene Architektur in Module mit eindeutigen Funktionen und Schnittstellen zu unterteilen und die dazu passenden Tests (Blackbox, Whitebox) mit dem gewünschten „Test-Abdeckungsgrad“ zu definieren,
  • der Einsatz von vorhandenen (firmenspezifischen) Hardware-, Software- und Mechanik-Modulen geprüft werden,
  • die Schaffung von neuen (firmenspezifischen) Hardware-, Software- und Mechanik-Modulen erwogen werden.

Implementierung

Eine zukunftssichere Implementierung verwendet Bauteile mit 

  • langfristiger Verfügbarkeit
  • existierenden funktionskompatiblen Second-Source Lösungen
  • existierenden CAD-Datensätzen
  • verfügbaren „Mean Time Between Failure“ Werten

Test

Spätestens für Serienprodukte sollten alle zu Reparaturzwecken austauschbare Module automatisch testbar sein. Dafür werden benötigt 

  • vorbereitete Anschlüsse für Prüfgeräte (z.B. Testpunkte für Nadeladapter)
  • Prüfgeräte mit Rechner-Schnittstelle zum automatisch Testablauf
  • Statistik-Programme zur Auswertung der Testergebnisse

System Pflege

Die Systempflege beansprucht etwa 10% der Entwicklungsaufwendungen für typische Aufgaben wie

  • Analyse von Kunden-Reklamationen
  • Ersatz von nicht mehr lieferbaren Bauteilen (für die eigene Produktion)
  • einfache Funktionserweiterungen (z.B. kräftigerer Motor, schnellerer Prozessor, erweitertes Daten-Interface)